Seit den 1920er Jahren haben sich die Stile von Verlobungsringen kontinuierlich verändert und spiegeln die Trends jedes Jahrzehnts wider. Jede Ära brachte innovative Designs, beliebte Diamantschliffe und ikonische Prominenteneinflüsse hervor, die begehrenswerte Ringstile prägten.
Die 20er und 30er Jahre
Im Laufe des 20. Jahrhunderts veränderten Innovationen im Edelsteinschliff und globale Designtrends den Brautschmuck rasant. Ein Schlüsselmoment war die Internationale Ausstellung für moderne und industrielle dekorative Kunst 1925 in Paris, die die Geburtsstunde der Art-Déco-Bewegung markierte. Diese Ära war geprägt von kühnen, geometrischen Designs und Verlobungsringen, die kleinen architektonischen Meisterwerken ähnelten. Beliebte Diamantschliffe waren Smaragd, Baguette und Rundschliff, oft in einem einzigen Stück kombiniert und in Platin oder Weißgold gefasst.
In den 1920er Jahren betraten Juweliere neue Wege beim Schleifen und Fassen von Steinen. Steine wurden präzise in geometrische Formen gebracht und mit Schliffarten wie Baguette, Smaragd und Quadrat versehen. Diese Schliffarten, die oft in komplizierten Mustern angeordnet waren, wirkten schlicht, zeigten aber dennoch den Höhepunkt von Luxus und Handwerkskunst. In den 1930er Jahren wurde die Art-Deco-Ästhetik fortgeführt, wobei Baguette-Schliffsteine häufig als eckige Akzente verwendet wurden, oft gepaart mit Gruppen runder Diamanten in Pavé-Fassungen. Es wurde auch populär, farbige Edelsteine – wie Rubine, Saphire, Smaragde und schwarzen Onyx – als Ränder oder Highlights zu verwenden.
Die 40er und 50er Jahre
Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in den späten 1930er Jahren brachte erhebliche Veränderungen im Stil der Verlobungsringe mit sich. Da Platin für militärische Zwecke umgewidmet wurde, wurde Gold erneut das bevorzugte Metall für Verlobungsringe, allerdings mit gewissen Einschränkungen. In Großbritannien waren beispielsweise nur „Gebrauchs“-Trauringe aus 9-karätigem Gold erlaubt, und ihr Gewicht durfte laut Lang Antiques zwei Pennyweights nicht überschreiten. In dieser Ära des Einfallsreichtums und der Rationierung wurden viele Verlobungsringe aus älteren Designs umfunktioniert und oft Edelsteine aus geerbtem Familienschmuck verwendet.
Das Jahr 1947 markierte aus zwei wichtigen Gründen einen Wendepunkt in der Geschichte der Verlobungsringe. Erstens führte De Beers seinen ikonischen Slogan „Ein Diamant ist für die Ewigkeit“ ein und festigte damit den Ruf von Diamanten als erste Wahl für Verlobungsringe. In den 1950er Jahren drehte sich alles um kräftige Diamanten, leuchtend farbige Edelsteine und abgerundete, geschwungene Designs. Zu den beliebten Stilen gehörten Clusterringe, Bombe-Ringe mit gewölbter Form und Edelsteine in komplizierten, käfigartigen Fassungen, die sie deutlich vom Finger abhoben.
Die 60er und 70er Jahre
Designer wie Andrew Grima und Charles de Temple bevorzugten rohe, ungeschliffene Edelsteine für eine erdigere Ästhetik. Diese Ära war auch von viel Glamour und Promi-Einfluss geprägt, wie man sehen konnte, als Elizabeth Taylor 1968 von Richard Burton den 33,19 Karat schweren „Krupp-Diamanten“ im Asscher-Schliff erhielt. Neben diesen organischen Stilen erlebten die 1960er Jahre eine Wiederbelebung der Art-Deco-Einflüsse, wobei geometrische und eckige Designs bei Verlobungsringen ein starkes Comeback feierten.
Diamantschliffe, Smaragde und birnenförmige Formen waren in den 1960er Jahren sehr gefragt, und Prominente führten den Trend an. Ein berühmtes Beispiel ist Mia Farrows neunkarätiger birnenförmiger Diamantsolitär von Frank Sinatra aus dem Jahr 1966. Ein weiteres bemerkenswertes Stück war Jacqueline Kennedys Verlobungsring, der sowohl einen Smaragd als auch einen Diamanten enthielt und ein Geschenk von Präsident John F. Kennedy war. Prominente wählten oft unkonventionelle Stile, wie zum Beispiel Jane Fondas Verlobungsring, der sowohl Opale als auch Diamanten enthielt. Der prägende Look des Jahrzehnts war mutig und rebellisch, wobei klobiges Gelbgold und ausdrucksstarke Designs den polierten Glamour der Vorjahre ersetzten.
Die 80er und 90er Jahre
Die 1980er Jahre werden vielleicht für einige Modefehler in Erinnerung bleiben, aber das Jahrzehnt hinterließ einen bedeutenden Eindruck im Stil der Verlobungsringe, vor allem dank Lady Diana Spencer. Prinzessin Diana wählte einen ovalen Ceylon-Saphir- und Diamantring aus Garrards Kollektion und setzte damit einen neuen Standard. Darüber hinaus entschied sich Sarah, Herzogin von York, bekannt als „Fergie“, für einen Rubin-Verlobungsring, und ihre Tochter, Prinzessin Eugenie, setzte den Trend fort, indem sie für ihre Verlobung einen Padparadscha-Saphir wählte.
In den späten 1980er und in den 1990er Jahren stand der Prinzess-Diamant im Mittelpunkt, neben der Popularität von Weißgold- und Platinfassungen. Diese Ära bevorzugte den auffälligen Solitär – elegant, geradlinig und zeitlos. Anfang der 2000er Jahre kam es zu einer bedeutenden Wende, als Jennifer Lopez von Ben Affleck einen 6,1-karätigen rosa Diamant-Verlobungsring geschenkt bekam, den sie bei Harry Winston gekauft hatte. Dies löste einen Anstieg der Nachfrage nach ähnlich auffälligen, aber minimalistischen Ringen aus, die alle einen markanten zentralen Diamanten aufwiesen.
Heute
Seit den 2010er Jahren haben sich die Stile von Verlobungsringen dramatisch erweitert, beeinflusst von hochkarätigen Ereignissen und historischen Bezügen. So haben beispielsweise die Neuauflage des Saphir-Clusterrings von Prinzessin Diana durch die Herzogin von Cambridge und der aufsehenerregende Trilogiering der Herzogin von Sussex mit einem kissenförmigen Mittelteil neue Trends gesetzt. Für den Rest der 2020er Jahre prognostizieren Experten eine Wiederbelebung farbiger Edelsteine, wobei einzigartige Steine wie Spinelle an Anerkennung gewinnen. Es gibt auch ein wachsendes Interesse an unterschiedlichen Steinformen, wobei Treppenschliffe und markante Designs wie Drachen-, Rauten- und Kugelformen als Akzentsteine verwendet werden.